Bei Johanna Kneer, 23, läuft es derzeit sportlich bestens. Nachdem die für den KJC Ravensburg startende Athletin zu Beginn der Jahres bei zwei kleineren Veranstaltungen in Österreich bereits ihre gute Form unter Beweis gestellt hatte, wurden die jüngsten Erfolge durch den Gewinn der Bronzemedaille beim stark besetzten Premier-League-Turnier in Istanbul untermauert. KVBW-Autor Tim Steiner hat mit der begeisterten Ski- und Snowboard-Fahrerin gesprochen und dabei festgestellt, dass Vorfreude und Mentaltraining durchaus einen Einfluss auf die Leistung haben. Wie haben Sie die Rückkehr in den Wettkampf-Modus erlebt?
Johanna Kneer: "Nach über einem Jahr Wettkampf-Pause war ich froh, endlich wieder an einem internationalen Wettkampf teilnehmen zu können. Die beiden 'Test-Wettkämpfe' in Österreich haben mir zudem dabei geholfen, wieder in die Spur zu finden. In Bezug auf das Premier-League-Turnier war es die pure Vorfreude, die ich in den Tagen zuvor verspürt hatte."
Trotz der langen, durch Corona bedingten Pause ist es Ihnen gelungen, auf Anhieb bemerkenswert gute Platzierungen zu erzielen. Haben Sie Ihr Training umgestellt, oder waren andere Faktoren dafür ausschlaggebend?
Johanna Kneer: "Selbstverständlich habe ich die letzten Monate unheimlich viel trainiert. Zudem habe die Zeit ohne Wettkämpfe dafür genutzt, um mich gezielt taktisch und technisch weiterzuentwickeln. Des Weiteren ist das Mentaltraining ein fester Bestandteil meines täglichen Trainings geworden."
Für Außenstehende mag ein Turnier dieser Größenordnung, noch dazu mit Athleten und Athletinnen von verschiedenen Kontinenten, zum jetzigen Zeitpunkt der Corona-Pandemie nur schwer nachvollziehbar sein. Welche Maßnahmen hat der Veranstalter getroffen, um der aktuellen Situation gerecht zu werden?
Johanna Kneer: "Zunächst einmal waren keine Zuschauer zugelassen. Darüber hinaus wurden wir täglich vor unseren Wettkämpfen getestet, und wir waren verpflichtet, bis auf die Ausnahme bei den Kämpfen, immer eine FFP2-Maske zu tragen."
Lässt sich Ihrer Meinung nach an dem Hygiene-Konzept, das in Istanbul angewendet wurde, noch etwas verbessern?
Johanna Kneer: "Weitere Verbesserungen sind grundsätzlich immer zu begrüßen - weil die Gesundheit aller an einem Wettkampf Beteiligten an erster Stelle steht. Um internationale Wettkämpfe auch weiterhin während der Pandemie möglich zu machen, sind alle gefordert, sich Gedanken zu machen."
Ihr Olympia-Traum scheint nach den bisher gezeigten Leistungen keine Utopie zu sein. Wie sehen für Sie die nächsten Wochen aus?
Johanna Kneer: "Am 10. und 11. April steht ein Einladungs-Turnier in Frankreich auf dem Programm. Dort wird in den olympischen Gewichtsklassen gekämpft (+61 Kilogramm, Anm. des Autors). Ende April folgt das nächste Premier-League-Turnier - diesmal in Lissabon.
Das große Highlight - vor dem Olympia-Qualifikations-Turnier in Paris Mitte Juni - sind Mitte Mai die Europameisterschaften im kroatischen Porec.
Die "Fantastischen Vier": Jana Messer- schmidt, Shara Hubrich, Johanna Kneer und Anna Miggou (von links)
Um sowohl physisch als auch mental bei den kommenden Veranstaltungen in Top-Form zu sein, werde ich weiter an mir arbeiten und mit Freude den kommenden Höhepunkten entgegenblicken. Schließlich ist es mein Wunsch, die Olympia-Qualifikation zu schaffen, um dann in Tokio um die Medaillen zu kämpfen."
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