Zwei EM-Finals am Samstag. Nikolai Sekots forsches Debüt bleibt unbelohnt.
"Ich bin überglücklich und freue mich auf das Finale." Johanna Kneer, die für den KJC Ravensburg startet und Ende Februar bei den Deutschen Meisterschaften in Ludwigsburg den Titel in der Gewichtsklasse +68 Kilogramm geholt hatte, steht vor ihrem größten internationalen Erfolg auf kontinentaler Ebene.
Nachdem sie ihre vier Kämpfe bei den Europameisterschaften in Guadalajara (Spanien) gewonnen hat, kommt es am kommenden Samstag um 12.00 Uhr, zur High-Noon-Zeit, zum Kampf um den EM-Titel. Gegnerin ist dann Farida Aliyeva aus Aserbaidschan - die Nummer 90 der Weltrangliste.
Am Freitag folgte dann der nächste Coup: Mit dem Damen-Team erreichte Kneer das Finale - nach vier souveränen Erfolgen (jeweils 2:0) über Irland, Italien, Spanien und Finnland. Die Deutsche hatte drei Einsätze und wies dabei eine Punkte-Bilanz von 17:6 auf. Gegner am Samstag (19.15 Uhr) ist dann Kroatien.
Ticket für die "European Games" in Polen gelöst
Unabhängig davon, ob es Gold oder Silber wird, hat sich Kneer mit der Final-Teilnahme im Einzel das Ticket für die "European Games" in Bielsko-Biala (Polen) gesichert. Darüber hinaus wird sie in der Weltrangliste einen gehörigen Sprung nach vorne machen. Derzeit ist die Deutsche Meisterin auf Platz 42 gelistet.
"Sie habe während der vier Kämpfe nie aufgehört, an sich zu glauben. Das galt insbesondere für das Halbfinale, in dem sie bereits mit 0:3 zurücklag. Doch mit einer famosen Aufholjagd war es ihr gelungen, der Französin Nancy Garcia den schon sicher geglaubten Final-Einzug noch streitig zu machen. Kneer: "Ich habe versucht, fokussiert zu bleiben und Punkt für Punkt aufzuholen. Das Anfeuern des gesamten Teams hat mich noch zusätzlich gepusht. Heute hat alles gepasst - und dieses Gefühl ist einfach schön."
Zu spät in den Kampf hineingekommen
Einen frechen Auftritt bei seiner Europameisterschafts-Premiere hat Nikolai Sekot hingelegt. Obwohl der 18-Jährige vom MTV Ludwigsburg sein Auftakt-Duell in der Gewichtsklasse +84 Kilogramm gegen Mathaios Styliaou (Zypern) mit 4:6 verlor, hatte sich Sekot forsch und offensiv präsentiert.
"Nikolai ist leider 20 bis 30 Sekunden zu spät in den Kampf gekommen, sodass er den Rückstand nicht mehr aufholen konnte. Dennoch hat er seine Sache richtig gut gemacht", bilanzierte hernach der Chef-Bundestrainer für den Kumite-Bereich, Jonathan Horne. Man sehe, dass Potential in ihm stecke. "Wenn er weiter an sich arbeitet, kann es richtig gut werden."
Auch für Tim Steiner (rechts im Bild) endeten die kontinentalen Titelkämpfe bereits nach dem ersten Kampf. In der Gewichtsklasse -67 Kilogramm verlor der für den MTV Ludwigsburg startende Steiner mit 0:1 gegen den Briten Jed Thompson.
Autor: Dirk Kaiser Fotos: DKV / Brigitte Kraußer
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