Mit 67 Jahren stets digital unterwegs: Seiji Nishimura. Carlotta Prete springt ein.
Der Wohnmobil- und PKW-Stellplatz in der Nähe des Event-Zelts ist ausgebucht. Aus ganz Deutschland, abzulesen an den jeweiligen KFZ-Kennzeichen, sind Karate-Enthusiasten zum 10. Internationalen KVBW-adidas-Sommercamp nach Langenau gereist. Aber auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich (Karate Vorarlberg) und der Schweiz haben sich auf die Reise in die drittgrößte Stadt im Alb-Donau-Kreis (rund 15.000 Einwohner) gemacht.
Nach Schlaganfall erstmals wieder beim Camp: Blair Craulton aus Neufundland
Für Blair Graulton indes war der Weg gen Baden-Württemberg etwas aufwändiger und vor allem zeitintensiver: Graulton lebt in Neufundland und ist nach der Corona-Pandemie wieder zurück in Deutschland, "wo ich viele Freunde habe". Allerdings lernt der Kanadier Karate quasi wieder neu. Denn ein Schlaganfall, bedingt durch eine Covid-Infektion, hat den "Schwarz-Gurt" zurückgeworfen. "Manchmal denke ich, dass ich lediglich den Weiß-Gurt habe", sagt er mit einem Lächeln im Gesicht. Zwar sei er nach seinem "Stroke" wieder voll "hergestellt", doch die spezifischen Bewegungen sind weiterhin langsamer als vor seiner Erkrankung.
In der Einheit "Selbstverteidigung" unter der Leitung von KVBW-Ehrenpräsident Dr. Sigi Wolf wird das sichtbar. Doch Craulton hat damit kein Problem - und seine Partnerin, mit der er die Übungen gemeinsam ausführt, ebenfalls nicht.
Während Craulton und Co. in dem kleineren Bereich der Pfleghofhalle ihr Trainings-Pensum abspulen, folgen im größeren Bereich ca. 60 Karateka, überwiegend Kinder und Jugendliche, den Anweisungen von Seiji Nishimura. Bevor der 67-Jährige, der 1991 erstmals, damals noch in Ravensburg, zu Gast beim KVBW-Sommercamp war, sein Programm beginnt, sorgt er dafür, dass bei einigen der Jüngsten der Gürtel richtig zugeschnürt ist. Zu einem guten Training gehört eine gute Vorbereitung.
Charismatischer Campari und sein Mega-Dojo in Mailand
Immer dabei: Sein Smartphone, mit dem er das Geschehen aufnimmt. Schließlich lebt der Japaner, der Deutschland als seine "zweite Heimat" bezeichnet, von der Sportart. Und dazu gehört eben auch, in den sozialen Netzwerken vertreten zu sein.
Von links: Carlotta Prete und Michelle Hunziker (zweite Reihe, Dritte von links)
Über einen durchaus hohen Wiedererkennungswert in seiner Heimat verfügt auch Silvio Campari. Der charismatische Italiener, der in Mailand ein Dojo mit 400 Personen leitet, hat die hierzulande bekannte Moderatorin Michelle Hunziker (unter anderem an der Seite von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass...?") und die Rock-Sängerin Gianna Nannini ("Bello e impossibile") zu einem blauen (Hunziker) und einem schwarzen (Nannini) Gurt geführt.
Carlotta Prete: von der Unterstufe zu den Jukuren
Zum Trainerinnen- und Trainerstab des Campari-Dojos in Mailand gehört auch Carlotta Prete, die wiederum mit Martina Bocci in Langenau die Trainings-Einheiten für die Unterstufe verantwortet - und dabei ebenfalls eine solche Begeisterung versprüht, dass man sofort mitmachen möchte. Obwohl Pretes "Dienst-Plan" an den vier Tagen gut gefüllt ist, hat sie es sich nicht nehmen lassen, noch eine Einheit im Rahmen der DAN-Shotokan-Vorbereitung für Jukuren zu übernehmen - weil ein Trainer kurzfristig ausgefallen war.
Autogramme und Zauberkünste am Abend im Event-Zelt
Am Abend dann sind sämtliche Protagonistinnen und Protagonisten des Tages, darunter der akribische Spanier Luis Maria Sanz, der imposante Kobodu-Könner Dr. Claus Fröhlich und der fordernde KVBW-Kumite-Landestrainer Köksal Cakir, im Event-Zelt versammelt und schreiben fleißig Autogramme auf den vorgedruckten Autogramm-Karten. Und wer keine memorabilia ergattert hat oder noch ein persönliches Signet haben möchte, der nimmt seinen Gurt, um eine bleibende Erinnerung an Langenau zu haben.
Autor & Fotos: Dirk Kaiser
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